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Am 10. Februar 1911 begann er den ersten von drei Märschen auf denen
er Vorratslager errichtete. Am 80°, 81° und 82° Breitengrad errichtete er kleine Depots in denen er Nahrung, Lampen und Kocheröl, Ersatzteile für den Schlitten, medizinische Vorräte ( Medikamente, Desinfektionsmittel, Amputationsbesteck für Erfrierungen etc.), und spezielle Kleidung die Amundsen nach dem Vorbild von Eskimoanzügen anfertigen ließ, unterbrachte. Diese Anzüge hatten einen großen Vorteil, sie waren „nur“ 9 kg schwer waren aber trotzdem für Temperaturen bis -40 C° geeignet, und wenn diese Anzüge einmal nass wurden so trockneten sie binnen Stunden. Die Anzüge die Scott benutzte waren fast doppelt so schwer, nicht so kältebeständig und trockneten extrem langsam. Am 20. April 1911 war Amundsen mit den Vorbereitungen fertig. Erst jetzt hatte Scott das Basislager am Mc Murdo Sund fertig gestellt. Zwar waren Scott und Amundsen zeitgleich aufgebrochen, aber Scott blieb im Schelfeis stecken und verlor so viel Zeit. Am 8. September brach Amundsen zum Südpol auf, doch am 16. September mussten sie wegen Temperaturen um -50C° zurückkehren. Am 20. Oktober startete Amundsen einen erneuten Versuch mit 54 Hunden ( Die anderen hatte er für den Notfall im Basislager gelassen ).
Am 1. November erreichte Amundsen das Vorratslager am 81° Breitengrad, zur gleichen Zeit brach Scotts Expedition vom Mc Murdo Sund auf, verirrte sich aber im Nebel und zwei der Expeditionsmitglieder konnten sich gerade noch aus einer Gletscherspalte retten. Amundsen lag jetzt genau 300 km vor Scott und entdeckte einen sehr steilen Gletscher, den er nur sehr schwer erklimmen konnte. Diesen Gletscher nannte er Axel-Heilberg Gletscher, Axel Heilberg war einer seiner privaten Geldgeber und um ihn auch für zukünftige Projekte zu gewinnen gab er diesem nicht gerade kleinen Gletscher diesen Namen.
Der Axel-Heilberg Gletscher ist nicht nur steil sondern er ist auch sehr gefährlich. Durch die starke Neigung des Gletschers entstehen viel Gletscherspalten und am Fuß des Gletschers türmten sich zehn Meter hohe Eisblöcke unter enormen Druck, zusammen. Er hatte keine Zeit einen Umweg zu suchen, eine solcher Umschweif hätte seinen sehr exakten Zeitplan durcheinander gebracht und die Expedition könnte nicht mehr vor der nächsten monatelangen Polarnacht zurückkehren. Außerdem hatte er nur noch 42 Hunde und so verringert sich die Geschwindigkeit noch einmal. Also trieb er seine Männer und seine Hunde bis zur Erschöpfung um den Zeitplan einzuhalten. Schließlich erreichten sie erschöpft das Hochplateau, kein Berg kein Gletscher trennte sie no ch vom Südpol, im Tagebuch schreibt er an mehreren Stellen sogar, dass er schon fast enttäuscht ist. Teilweise kam es ihm nur wie ein Skilanglauf vor. Doch durch die anstrengende Bergbezwingung waren einige der Hunde extrem erschöpft und konnten kaum noch laufen. Das war kein Wunder denn in vier Tagen schafften die Hunde eine Strecke von über 70 km und einen Höhenunterschied von fast 3000 m. um den Tieren das langsame Erfrieren zu ersparen töteten sie 24 der Schwächsten. Diesen Platz, der 85°26´ südlicher Breite liegt, nannte er Metzgerei, ihm fiel es sehr schwer diese tapferen Tiere zu töten, mit denen er sich auf der langen Schifffahrt angefreundet hatte. Die nächsten zehn Tage war das Wetter sehr schlecht, Schneestürme und dichter Nebel ließ die Sichtweite zeitweise auf bis zu 3 m fallen und dies in einer unendlich großen weißen Wüste auf der man kein Orientierungsmerkmal hat. Am 4.Dezember erreichten sie den 87° Breitengrad und das Wetter klarte langsam aber sicher auf. Die nächsten Tage war das Wetter sehr gut und die Skibedingungen waren geradezu ideal, es lag Pulverschnee auf frischem Harsch. Ohne es zu merken erreichte Amundsen den Südpol und schlug ein Lager auf, er hatte leider keine Zeit mehr seine Position zu bestimmen. Am nächsten Morgen rechnete Amundsen aus, wie weit er am vorigen Tage gekommen war, und er konnte es kaum glauben er hatte den Südpol erreicht. Später am Mittag konnte er seine Berechnungen mit dem Sechstanten bestätigen. Amundsen erreichte den Südpol am 15. Dezember 1911. ( In seinem Tagebuch schrieb er, dass es der 16. gewesen sei, doch ohne es zu bemerken hatte er schon vor Monaten die internationale Datumsgrenze überschritten und so einen Tag „gewonnen“.) Also stellte er die norwegische Fahne auf, hinterließ eine Bronzetafel auf der sein Name und das Datum des Tages an dem sie den Südpol erreichten eingraviert wurde, und baute eine Schneepyramide. Weiterhin schrieb er einen persönlichen Brief an Scott und hinterließ diesen am Südpol. Nun folgte das schon fast rituelle Siegerfoto, das in einigen Monaten Titelseiten aller Zeitungen schmücken wird.
(von rechts: Helmer Hanssen; Sverre Hassel; Amundsen; Oscar Wisting; hinter der Kamera: Olav Bjaaland )
Nun machte man sich auf den Rückweg, mit mehr als genug Nahrung und einem Glücksgefühl im Bauch. Der Rückweg war nach Amundsens Tagebucheintragungen ein fideler Skilanglauf. Der Abstieg am so unbezwingbar scheinenden Axel-Heilberg Gletscher entwickelte sich zu einer amüsanten und rasanten Abfahrt die innerhalb von einigen Stunden beendet war.
Jedoch nur einige hundert Kilometer entfernt spielte sich ein Drama ab, das bis heute seines Gleichen sucht. Schon auf der Hälfte des Weges waren Scott und seine Expeditionsmitglieder stark erschöpft und zeigten schon Anzeichen von Skorbut.
Am 9. Dezember 1911 waren alle Ponys tot und die Motorschlitten wurden schon nach den ersten Kilometern aufgegeben worden und das Wetter verschlechterte sich zunehmend. Die Nahrung war schon fast aufgebraucht aber Scott entschied sich dessen ungeachtet bis zum Südpol vorzudringen.
Am 17.1.1912 erreichte er total erschöpft den Südpol und sah die norwegische Fahne am Südpol prangern. Ihnen blieb nichts anderes übrig als die Junion Jack zu hissen. Auch sie nahmen ein Foto auf, das meiner Meinung nach eines der Bewegendsten ist, das je in der Geschichte der Wissenschaft gemacht wurde.
( von rechts: Edgar Evans; Dr.Edward Wilson; Scott; Henry Robertson Bowers; Lawrence Edward Grace Oates )
Scott war ein sehr willensstarker und zielstrebiger Mensch. Man muss die beiden Fotos von nur Scott vergleichen um nachzuempfinden was Scott und seine Expeditionsmitglieder auf dieser monatelangen Tortur durchmachen mussten. Das Unfassbare ist, dass Amundsen noch hätte helfen können, aber die Beiden waren so verfeindet, dass die nicht mal wussten ob und wo die andere Expedition überhaupt war.